Gentechnik im Kampf gegen Hundehaufen
Mit einem
„genetischen Pfotenabdruck“ sollen in einem englischen Dorf Vierbeiner
überführt werden. Die Besitzer werden dann zur Kasse gebeten.
Bruntingthorpe/Großbritannien.
Hundebesitzern, deren vierbeinige Lieblinge Grünflächen und Bürgersteige
verunreinigen, geht es im mittelenglischen Bruntingthorpe dank Gentechnik
in Zukunft an den Kragen.
Zehn Jahre lang hatte die Gemeindeverwaltung vergeblich versucht, das
unangenehme Problem in den Griff zu bekommen. Obwohl das Dorf nur etwa
150 Einwohner zählt, gab es immer wieder handfesten Ärger um den Hundekot
auf den Bürgersteigen. “Kein Monat verging ohne Klagen über Verunreinigungen”,
klagt Bürgermeister Robert Clarke, “bei uns auf dem Land spielen nun einmal
viele Kinder vor den Häusern. Der Hundekot stellt eine echte gesundheitliche
Bedrohung dar”.
Damit soll nun Schluß sein. Ratsmitglied Dr. Ian Eperon, Genetik-Dozent
an der Universität Leicester, stellte seine berufliche Erfahrung in den
Dienst der guten Sache und entwickelte das Weltpatent des “genetischen
Pfotenabdrucks”.
Den 30 Dorfhunden wird eine Probe vom Fell entnommen, und dieses sogenannte
“DNA-Profil” wandert in eine gemeinsame Datenbank. Eine winzige Probe
eines Hundehaufens reicht anschließend aus, um eine Abgleichung der Daten
durchzuführen und den Übeltäter zu überführen.
Den Hundehaltern drohen dann saftige Bußgeldbescheide. Allzugroße Hoffnungen
auf einen Triumph werden allerdings zur Zeit noch gedämpft. Die neue Methode
ist erstmal nur für kleine Gemeinden mit einer überschaubaren Anzahl von
Hunden geeignet. Das DNA-Muster aus dem Hundefell ist so simpel, daß es
in einer Großstadt nicht funktionieren würde: Die Daten könnten nicht
mehr zweifelsfrei einem einzigen Hund zugewiesen werden. Außerdem spricht
der hohe Preis zur Zeit noch gegen eine Verbreitung: Jede Probe kostet
rund hundert Pfund (etwa 240 Mark).
Aus den Kreisen der Hundebesitzer gibt es Zustimmung. “Ich bin sehr dafür”,
erklärte ein Hundefreund, “endlich kann eine klare Distanzierung zwischen
verantwortungsbewußten Tierfreunden und uneinsichtigen Verschmutzern durchgeführt
werden”
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